Grüß Gott, Bamberg!

Das Klingeln meines Handys unterbrach die Stille des Morgens. Ich schreckte aus meinen trüben Quarantäne-Gedanken auf. Als ich meine Teetasse hastig absetzte, ergoß sich die Hälfte auf der Küchenplatte. Ich schimpfte leise vor mich hin und nahm das Telefon ab. „Guten Morgen!“, sagte eine freundliche, junge Stimme, „Spreche ich mit Miriam Groß?“ Als ich dies bestätigt hatte, tönte es fröhlich durch das Telefon: „Ihr COVID-Test war negativ. Sie dürfen nun Ihre Quarantäne beenden.“ Ein Jubel brach bei mir aus. Ich bedankte mich für ihren Anruf und zog mich eilends an. Schon seit Tagen hatte mich die herrliche Aussicht auf Bamberg gelockt. Nun durfte ich erste Schritte in diese traditionsreiche fränkische Stadt machen, die meine neue Heimat geworden war. Während meiner Quarantäne hatten mir einige Fremdenführer Geschmack auf Bamberg gemacht, das liebevoll als „fränkisches Rom“ bezeichnet wurde, deren Inselstadt als „Klein Venedig“ und mit der Gärtnerstadt ein wahres Unikat in Deutschland darstellte. Dazu kam, dass dieses fränkische Kleinod eine reichhaltige Bierkultur besaß, die ihren Ausdruck in den zahlreichen Brauereien und Brauereigaststätten fand, die von uns hoffentlich nach der Überwindung der Pandemie erkundet werden konnten. Aber dies hatte zu warten, dafür nahm ich mir vor, Schritt für Schritt meine neue Umgebung so gut es eben zu Corona-Zeiten ging zu erkunden.

Mein erster Gang führte mich zur nahegelegenen Bäckerei, deren beleuchtete Aufschrift aufgrund des trüben Regentages mir noch heller und einladender entgegen leuchtete. Auf deutsche Bäckereiprodukte musste ich in meinen über sechs Jahren Auslandsdienst zumeist verzichten, da es in Übersee ein teures Luxusprodukt ist. Brot stellt in unserem deutschen Alltag eine große Bedeutung da. Daher war für mich Jesu Worte, dass Er das Brot des Lebens ist (Joh 6,35), ein Bild, das mir nah ist.

Als ich die Türe zur kleinen Bäckerei öffnete und in den hellerleuchteten Raum eintrat, wurde ich von dem typischen herrlichen Duft von frischem Brot und Gebäck eingehüllt, der aufgrund der Intensität durch die enganliegende FFP-Maske drang. Mir lief regelrecht das Wasser im Mund zusammen. Nun hatte ich es plötzlich eilig. Ich gab meine Bestellung auf und trug wenige Minuten später den kostbaren Broteinkauf ohne weitere Umwege nach Hause. Weitere Erkundungstouren würden geduldig bis zum nächsten Schritt vor die Türe warten müssen, aber meine Zeit in dieser traditionsreichen fränkischen Stadt hatte ja auch gerade erst begonnen.

(Hier ein paar erste Fotos von der wunderschönen Bamberger Altstadt)

2 Gedanken zu “Grüß Gott, Bamberg!

  1. Clint Padgitt

    Hallo Miriam, vielen Dank für diesen ersten Eindruck von eurem neuen Zuhause. Seit vielen Jahren habe ich auch von den Bamberger Symphonikern gehört, einem von Deutschland besten Orchestern. Also eine ganz vielseitige Stadt. Gott segne Dich in deiner neuen Berufung.

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    1. Lieber Clint, sehr gern geschehen! Ich freue mich bereits jetzt auf die Bamberger Symphoniker. Hab dank für deine Kollegialität und Begleitung in den letzten Jahren in New York. Herzlich! Miriam

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