Familienfreizeit der CPV

Wenn das biblische Bild vom Leib und vielen Gliedern gelebt wird

Mit etwas Wehmut legte ich den Flyer der seit einigen Tagen zu Ende gegangenen Familienfreizeit der CPV weg. Zwölf Tage in Südtirol waren viel zu schnell vergangen. Aus ganz Deutschland waren christliche Polizeifamilien an diesen wunderschönen Ort gekommen, um gemeinsam Zeit zu verbringen, zu wandern und den christlichen Glauben zu leben. Die Familien waren Mitglieder in freikirchlichen Gemeinden, Brüdergemeinden, evangelisch-landeskirchlichen und römisch-katholischen Gemeinden. Eine bunte Mischung von Christinnen und Christen unterschiedlicher Konfessionen.

Etwas angespannt war ich zugegebener Maßen schon, denn als Pfarrerin weiß ich um die vielen Verwerfungen, die Streitigkeiten um Glaubensgrundlagen und den manchmal unbarmherzigen Umgang mit Personen, die selbst innerhalb des Christentums etwas anders leben und glauben. Diese Spannungen traten unweigerlich an der einen oder anderen Stelle zu Tage, doch in allem wussten wir, dass wir in unserer Unterschiedlichkeit Teile des einen Leibes sind, der Christus heißt.

Der Apostel Paulus nimmt dieses Bild nicht umsonst in seinem ersten Brief an die Korinther auf:

Denn wie der Leib einer ist und hat doch viele Glieder, alle Glieder des Leibes aber, obwohl sie viele sind, doch ein Leib sind: so auch Christus. Denn wir sind durch einen Geist alle zu einem Leib getauft, wir seien Juden oder Griechen, Sklaven oder Freie, und sind alle mit einem Geist getränkt.
Denn auch der Leib ist nicht ein Glied, sondern viele. Wenn nun der Fuß spräche: Ich bin keine Hand, darum gehöre ich nicht zum Leib!, gehört er deshalb etwa nicht zum Leib? Und wenn das Ohr spräche: Ich bin kein Auge, darum gehöre ich nicht zum Leib!, gehört es deshalb etwa nicht zum Leib? Wenn der ganze Leib Auge wäre, wo bliebe das Gehör? Wenn er ganz Gehör wäre, wo bliebe der Geruch? Nun aber hat Gott die Glieder eingesetzt, ein jedes von ihnen im Leib, so wie er gewollt hat. Wenn aber alle Glieder ein Glied wären, wo bliebe der Leib? Nun aber sind es viele Glieder, aber der Leib ist einer.
Das Auge kann nicht sagen zu der Hand: Ich brauche dich nicht; oder wiederum das Haupt zu den Füßen: Ich brauche euch nicht. Vielmehr sind die Glieder des Leibes, die uns schwächer erscheinen, die nötigsten; und die uns weniger ehrbar erscheinen, die umkleiden wir mit besonderer Ehre; und die wenig ansehnlich sind, haben bei uns besonderes Ansehen; denn was an uns ansehnlich ist, bedarf dessen nicht. Aber Gott hat den Leib zusammengefügt und dem geringeren Glied höhere Ehre gegeben, auf dass im Leib keine Spaltung sei, sondern die Glieder einträchtig füreinander sorgen.

1. Kor 12,12-25 (LUT 2017)

Zusammengehalten wurde dieser wunderbare Leib Christi, der in dieser Freizeit von Polizeifamilien zusammengekommen war, in all seiner Unterschiedlichkeit durch ein unsichtbares Band, das aus göttlicher Gnade besteht. Einer Gnade, auf die wir alle bauten:

Denn aus Gnade seid ihr gerettet durch Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es, nicht aus Werken, damit sich nicht jemand rühme.

Eph 2,8-9

Bei jeder Wanderung durch die spektakuläre Natur Südtirols,

bei jedem Tischgespräch begleitet von leckeren Speisen,

dem ungezügelten Lachen der Kinder und Erwachsenen,

der zugewandten Sorge um einander bei so mancher tapfer gelaufener Blase,

gemeinsamen Andachten,

von Herzen gesprochenen Gebeten und innigem Vaterunser,

einem unglücklich eingefangenen Infekt und so vielem mehr

wuchsen wir weiter zusammen, vergaßen die Unterschiede unserer Konfessionen und Glaubensgemeinschaften und wendeten uns dem zu, was uns einte: der erstaunlich wunderbaren Gnade Gottes, die uns durch Christus geschenkt ist. Als drei Jugendliche am letzten Abend unserer Freizeit das berühmte Lied John Newtons „Amazing Grace“ anstimmten und in unserer Andacht sangen, war es diese Vergewisserung, die uns alle bewegend ergriff.

Gemeinsam Glauben fußend auf göttlicher Gnade leben und Christinnen und Christen unterschiedlichster Konfessionen als Teil des Leibes Christi begreifen – für mich eine tiefgreifende Erfahrung und ein Vorgeschmack des Reiches Gottes mitten in unserer oft so zerrütteten und zerstrittenen Welt.


Einige kleine visuelle Eindrücke könnt ihr in diesen Videos erhalten, die ich in Instagram unter dem Benutzernamen mi_gross eingestellt habe (Ton bitte an!) :

Mit der Osterkrippe die Kar- und Osterzeit erleben

Wie können wir die Kar- und Osterwoche in dieser turbulenten Zeit der Pandemie begehen? Gerade in der gegenwärtigen Situation braucht es liebgewonnene Rituale, die zu uns sprechen und die tief in unserer Erinnerung verankert sind.

Solch ein Ritual ist unsere Osterkrippe, die sich in der Kar- und Osterwoche vielfach verändert und uns die Geschichte von Kreuz und Auferstehung Jesu Christi vor Augen führt. Ich wünsche euch viel Freude beim Betrachten der Bilder und Videos und grüße herzlich aus Bamberg.

Palmsonntag

Video mit Osterkrippe und Bibeltext:

Joh 12,12-19:
Als am nächsten Tag die große Menge, die aufs Fest gekommen war, hörte, dass Jesus nach Jerusalem kommen werde, nahmen sie Palmzweige und gingen hinaus ihm entgegen und schrien: Hosianna! Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn, der König von Israel! Jesus aber fand einen jungen Esel und setzte sich darauf, wie geschrieben steht (Sacharja 9,9): »Fürchte dich nicht, du Tochter Zion! Siehe, dein König kommt und reitet auf einem Eselsfüllen.« Das verstanden seine Jünger zuerst nicht; doch als Jesus verherrlicht war, da dachten sie daran, dass dies von ihm geschrieben stand und man so an ihm getan hatte.
Die Menge aber, die bei ihm war, als er Lazarus aus dem Grabe rief und von den Toten auferweckte, bezeugte die Tat. Darum ging ihm auch die Menge entgegen, weil sie hörte, er habe dieses Zeichen getan. Die Pharisäer aber sprachen untereinander: Ihr seht, dass ihr nichts ausrichtet; siehe, alle Welt läuft ihm nach.

Gründonnerstag: Garten Gethsemane

Video mit Bibeltext:

Mk 14,43-52:

Und alsbald, während er noch redete, kam herzu Judas, einer von den Zwölfen, und mit ihm eine Schar mit Schwertern und mit Stangen, von den Hohenpriestern und Schriftgelehrten und Ältesten. Und der Verräter hatte ihnen ein Zeichen genannt und gesagt: Welchen ich küssen werde, der ist’s; den ergreift und führt ihn sicher ab. Und als er kam, trat er alsbald zu ihm und sprach: Rabbi!, und küsste ihn. Die aber legten Hand an ihn und ergriffen ihn. Einer aber von denen, die dabeistanden, zog sein Schwert und schlug nach dem Knecht des Hohenpriesters und hieb ihm ein Ohr ab.
Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Seid ihr ausgezogen wie gegen einen Räuber mit Schwertern und mit Stangen, mich gefangen zu nehmen? Ich bin täglich bei euch im Tempel gewesen und habe gelehrt, und ihr habt mich nicht ergriffen. Aber so muss die Schrift erfüllt werden. Da verließen ihn alle und flohen.
Und ein junger Mann folgte ihm nach, der war mit einem Leinengewand bekleidet auf der bloßen Haut; und sie griffen nach ihm. Er aber ließ das Gewand fahren und floh nackt.

Karfreitag

Video mit Bibeltext:

Mk 15, 20-41

Und sie führten ihn hinaus, dass sie ihn kreuzigten. Und zwangen einen, der vorüberging, Simon von Kyrene, der vom Feld kam, den Vater des Alexander und des Rufus, dass er ihm das Kreuz trage. Und sie brachten ihn zu der Stätte Golgatha, das heißt übersetzt: Schädelstätte. Und sie gaben ihm Myrrhe im Wein zu trinken; aber er nahm’s nicht.
Und sie kreuzigten ihn. Und sie teilten seine Kleider und warfen das Los darum, wer was bekommen sollte. Und es war die dritte Stunde, als sie ihn kreuzigten. Und es stand geschrieben, welche Schuld man ihm gab, nämlich: Der König der Juden. Und sie kreuzigten mit ihm zwei Räuber, einen zu seiner Rechten und einen zu seiner Linken.
Und die vorübergingen, lästerten ihn und schüttelten ihre Köpfe und sprachen: Ha, der du den Tempel abbrichst und baust ihn auf in drei Tagen, hilf dir nun selber und steig herab vom Kreuz! Desgleichen verspotteten ihn auch die Hohenpriester untereinander samt den Schriftgelehrten und sprachen: Er hat andern geholfen und kann sich selber nicht helfen. Der Christus, der König von Israel, er steige nun vom Kreuz, damit wir sehen und glauben. Und die mit ihm gekreuzigt waren, schmähten ihn auch.
Und zur sechsten Stunde kam eine Finsternis über das ganze Land bis zur neunten Stunde. Und zu der neunten Stunde rief Jesus laut: Eli, Eli, lama asabtani? Das heißt übersetzt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?
Und einige, die dabeistanden, als sie das hörten, sprachen sie: Siehe, er ruft den Elia. Da lief einer und füllte einen Schwamm mit Essig, steckte ihn auf ein Rohr, gab ihm zu trinken und sprach: Halt, lasst uns sehen, ob Elia komme und ihn herabnehme!
Aber Jesus schrie laut und verschied.
Und der Vorhang im Tempel zerriss in zwei Stücke von oben an bis unten aus. Der Hauptmann aber, der dabeistand, ihm gegenüber, und sah, dass er so verschied, sprach: Wahrlich, dieser Mensch ist Gottes Sohn gewesen!
Und es waren auch Frauen da, die von ferne zuschauten, unter ihnen Maria Magdalena und Maria, die Mutter Jakobus des Kleinen und des Joses, und Salome, die ihm nachgefolgt waren, als er in Galiläa war, und ihm gedient hatten, und viele andere Frauen, die mit ihm hinauf nach Jerusalem gegangen waren.

Karsamstag

Video mit Bibeltext:

Mk 15, 42-47

Und als es schon Abend wurde und weil Rüsttag war, das ist der Tag vor dem Sabbat, kam Josef von Arimathäa, ein angesehener Ratsherr, der auch auf das Reich Gottes wartete; der wagte es und ging hinein zu Pilatus und bat um den Leichnam Jesu. Pilatus aber wunderte sich, dass er schon tot war, und rief den Hauptmann und fragte ihn, ob er schon länger gestorben wäre. Und als er’s erkundet hatte von dem Hauptmann, überließ er Josef den Leichnam. Und der kaufte ein Leinentuch und nahm ihn ab vom Kreuz und wickelte ihn in das Tuch und legte ihn in ein Grab, das war in einen Felsen gehauen, und wälzte einen Stein vor des Grabes Tür. Aber Maria Magdalena und Maria, die Mutter des Joses, sahen, wo er hingelegt war.

Ostersonntag

Video mit Bibeltext:

Mk 16, 1-10

Und als der Sabbat vergangen war, kauften Maria Magdalena und Maria, die Mutter des Jakobus, und Salome wohlriechende Öle, um hinzugehen und ihn zu salben. Und sie kamen zum Grab am ersten Tag der Woche, sehr früh, als die Sonne aufging. Und sie sprachen untereinander: Wer wälzt uns den Stein von des Grabes Tür? Und sie sahen hin und wurden gewahr, dass der Stein weggewälzt war; denn er war sehr groß.
Und sie gingen hinein in das Grab und sahen einen Jüngling zur rechten Hand sitzen, der hatte ein langes weißes Gewand an, und sie entsetzten sich. Er aber sprach zu ihnen: Entsetzt euch nicht! Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden, er ist nicht hier. Siehe da die Stätte, wo sie ihn hinlegten. Geht aber hin und sagt seinen Jüngern und Petrus, dass er vor euch hingeht nach Galiläa; da werdet ihr ihn sehen, wie er euch gesagt hat. Und sie gingen hinaus und flohen von dem Grab; denn Zittern und Entsetzen hatte sie ergriffen. Und sie sagten niemand etwas; denn sie fürchteten sich.
[Als aber Jesus auferstanden war früh am ersten Tag der Woche, erschien er zuerst Maria Magdalena, von der er sieben Dämonen ausgetrieben hatte. Und sie ging hin und verkündete es denen, die mit ihm gewesen waren, die da Leid trugen und weinten.]