Blaulichtbeffchen – liturgische Einsatzkleidung für eine evangelische Polizeiseelsorgerin

Vorsichtig strich ich über mein neues Beffchen, auf dem seit kurzem zwei Blaulichter prangten. Mir war, obwohl es um mich herum ganz still war, als ob der inzwischen vertraute Einsatzton, der oftmals mit dem Blaulicht verbunden wird, mitten in die mittägliche Ruhe hinein ertönte. Nun lag dieses besondere liturgische Accessoire einsatzbereit vor mir.

Das Beffchen gehört zur traditionellen liturgischen Kleidung eines evangelischen Pfarrers und einer Pfarrerin. Mehrere darf ich mein Eigen nennen. Eines ist geschmückt mit Trauringen, ein anderes zeigt ein Kirchenschiff, Regenbogen und lachende Gesichter, ein weiteres ist bestickt mit einem goldenen keltischen Kreuz. Mein Ältestes ist mit ausdauernder Hand bestickt und durch Hohlsaum mit einem zarten Kreuz als Mittelpunkt der beiden Seiten versehen.

Als ich mich vor kurzem mit meinem Wunsch, auch ein Blaulichtbeffchen mein Eigen nennen zu dürfen, mich an Beate Baberske und Rosalia Penzko wendete, die als Team der Paramentenwerkstatt wahre Textilkunstwerke für Kirchen und Geistliche herstellen, wurde mein Wunsch Wirklichkeit.

Einstellung vor dem Besticken.

Nach Rücksprache über Symbol, Material und Größe, durfte ich vor Ort in der Paramentenwerkstatt sehen, wie mein Blaulichtbeffchen entstand.

Solltet ihr ebenso einen besonderen Wunsch an liturgischer Kleidung haben, kann ich euch das Team der Paramentenwerkstatt Neuendettelsau als Ansprechpartnerinnen wärmstens ans Herz legen. Und selbstverständlich würde ich mich freuen, wenn ihr mir ein Bild eures Beffchens zusendet und / oder es postet!

Ich freue mich bereits jetzt auf den ersten liturgischen Einsatz mit meinem „Blaulichtbeffchen“. Selbstverständlich ohne polizeilichen Einsatzton, dafür mit ganz viel Evangelium!

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Des Amerikaners liebstes Nahrungsmittel als Zeichen der Nächstenliebe

Nachdem wir unter den Anweisungen von Pam, der Leiterin der kleinen jüdischen Tafel von Kol Ami, alle Packstationen mit der gleichen Anzahl von Lebensmitteln versorgt hatten, verstummten die durch den großen Raum hallenden Unterhaltungen. Es wurde geschäftig still. Nur das Rascheln der braunen Papiertüten, die beim Auffalten leicht Ächzten und an ein leises Seufzen über die erwarteten Lebensmittel erinnerte, die nach und nach im Bauch der Tüten verschwanden, war in der großen Packhalle zu hören.

Wie jeden Donnerstagmittag seit dem Beginn der Pandemie hatte sich eine inzwischen eingeschworene Gemeinschaft an Personen eingefunden. Wie eine gut geölte Maschinerie vollzog sich das Packen von zahlreichen Essenstüten, die schon bald von einer weiteren Gruppe von Freiwilligen an undokumentierte Immigranten und diverse Einzelpersonen ausgegeben wurde. Fruchtsaft, Kartoffel-, Karotten-, Pfirsich-, Aprikosen- und Hühnerfleischdosen fanden am Boden der Tüten ihren Platz. Darauf stapelten sich eine Tüte Reis, Tortillas, Rosinen und Cracker. Und auch Peanutbutter, des Amerikaners liebstes Nahrungsmittel.

Während ich die durchsichtigen Gläser an ihren neuen Platz beförderte, tippte mich Pam mit einer Verpackung an. „Kannst du das lesen?“, fragte sie schmunzelnd. Ich sah mir den Karton näher an. Dort stand in großen Lettern weiß auf blau aufgedruckt in Deutsch „Erdnussbutter – Verschiedene Sorten“. Ich staunte nicht schlecht. Des Amerikaners liebstes Lebensmittel wurde heute als deutsches Produkt in einer New Yorker jüdischen Tafel für bedürftige Personen zum Austragen vorbereitet. Mich erfasste umgehend eine Welle der Dankbarkeit für diese Essensspenden und die Möglichkeit als Pfarrerin, deren Herkunftsland durch den Holocaust so viel Leid über andere gebracht hatte, diese Essensspenden weitergeben zu können.

Mein Dank gelte daher an dieser Stelle all denen, die in den letzten Monaten diese Arbeit durch ihre Spenden an Feeding Westchester mit unterstützt haben. Ihr seid solch ein Segen!