Hunderte Male war ich mit meinem kleinen grauen Dienstauto an der Westseite des Henry Hudsons entlang gefahren. Vorbei an der massiven Wand an Hochhäusern, die diesen Schnellweg säumen. Als ich an einem Spätnachmittag Ende März mein Auto Richtung Chelsea lenkte, eröffnete sich mir ein atemberaubend hoffnungsvoller Blick: die USNS Comfort, ein Hospitalschiff der US-Navy lag an Pier 90 vor Anker und brachte mit dessen Ankunft so viel Hoffnung nach New York.
Seit Anfang März 2020 war die Metropolregion New Yorks und vor allem New York City zu einem pandemischen Hotspot geworden. Die Bilder und Erfahrungen dieser Zeit verfolgen mich noch ein Jahr später und haben sich wie wenige andere in mein Gedächtnis eingebrannt.
Als ich nun an meinem neuen Dienstort des Aus- und Fortbildungszentrums der Bundespolizei Schilder entdeckte, die auf die anlaufenden Impfungen hinwiesen, fiel mir ein Stein vom Herzen. Ich habe gesehen, was dieses Virus anrichten kann und habe Menschen, die verstarben oder durch die gesellschaftlichen und ökonomischen Auswirkungen in Notlagen geraten sind begleitet.

Für mich ist das Angebot einer Impfung ein wunderbares Hoffnungszeichen. Die Bundespolizei hat Anfang März mit der Impfung der Beschäftigten in eigenen Impfzentren begonnen, damit die Impfzentren der Länder und das dort tätige medizinische Personal entlastet wird. Viele meiner Kolleginnen und Kollegen der Bundespolizei arbeiten als Einsatzkräfte in Gefahrenzonen an der Grenze, auf der Schiene oder an Flughäfen. Daher müssen sie wie auch Lehrkräfte und medizinisches Personal geschützt werden, damit sie für unseren Schutz sorgen können.
Aus dem Erleben meiner nun zurückliegenden New Yorker Zeit weiß ich um die Gefahren des Virus. Doch durch die notwendigen Maßnahmen wie Schutzmaske, Abstand und Co., sowie Geduld und einer Impfbereitschaft können wir diese gesellschaftliche und ökonomische Herausforderung als Gemeinschaftswesen überstehen.
